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Presse

Meister der Lüfte
Meister der Lüfte
Meister der Lüfte
Steven Spielberg und Tom Hanks widmen sich einem Thema, das auch die Kulturstadt betrifft
Weimar.
Fast pünktlich zum Gedenktag des Luftangriffs auf Weimar, am 9. Februar 1945, startet auf der Plattform des Streaming-Dienstes "AppleTV+" eine besondere Serie: "Masters of the Air". Produziert von Steven Spielberg und Tom Hanks sind die ersten beiden Episoden seit 26. Januar online verfügbar. Jede Woche erscheint eine neue von insgesamt neun Folgen.
Die Serie handelt von Flugzeugbesatzungen der "l00th Bomb Group" im Zweiten Weltkrieg, die wegen ihrer schweren Verluste auch "Bloody Hundredth" genannt wurde. Damals zur 8. Air Force gehörend, nahm die "100th" mit ihren B17 "Fliegenden Festungen" an der Bombardierung Nazi-Deutschlands teil.
Viele Einsätze der "100th" über Thüringer Städten und Fabriken
Die Serie ist sehr vielschichtig. Es wird der Überlebens-Kampf in der klaustrophobischen Enge der Flugzeuge hinter feindlichen Linien gezeigt, auch ist der Abschuss und das Leben oder Überleben in deutscher Gefangenschaft ein Thema. Starten die jungen Besatzungen anfangs noch euphorisch in ihre Einsätze, kommen ihnen im weiteren Verlauf mehr Fragen auf, was sie eigentlich durch ihr Tun am Boden anrichten. Ebenso thematisiert wird der Rassismus in der US-Armee.
Für Weimar und Thüringen hat die Serie eine Bedeutung, führten doch viele Einsätze der "100th" über Thüringer Städten, Fabriken und Infrastruktur. Auch an jenem verhängnisvollen 9. Februar 1945, als die US-Luftwaffe Weimar angriff, waren die Flugzeuge der "100th" dabei. Allein dieser Angriff forderte in der Stadt über 1100 Opfer. Leider wird bis heute in bestimmten Kreisen vor allem die Zerstörung der Kulturgüter in der Weimarer Innenstadt immer wieder als geplante Absicht dargestellt.
Mittlerweile lässt sich diese politisch missbräuchliche These widerlegen: In den Berichten der "100th" stehen deutlich als Angriffsziel die Gustloff-Werke Weimar beschrieben. Als die B-17-Bomber über Weimar ankamen, herrschte schlechte Sicht, sodass für die Zielerfassung auf - damals technisch unzuverlässiges - Radar zurückgegriffen werden musste. Das Ergebnis ist bekannt, der Hauptteil des Bombenteppichs erreicht nicht das Werk, sondern leider die Innenstadt. Es wird interessant, welche Ereignisse die Filmemacher zeigen werden, und vielleicht werden der 9. Februar 1945 oder der Angriff auf die Kolonne Kriegsgefangener am 27. Februar 1945 bei Obergrunstedt zu sehen sein. Steven Spielberg und Tom Hanks ist jetzt schon zu danken, dass sie dem Kapitel "Alliierter Luftkrieg" die ganz große Bühne mit richtig viel Budget bereiten.
Gerade in heutiger Zeit ist der Blick in die Vergangenheit wichtig, um damalige Fehler zu vermeiden.

Bildunterschriften:
Weimar während des Angriffs am 9. Februar 1945 (100th bomb group/Flugplatz Nohra e.V. Archiv)
Quelle: Thüringer Allgemeine vom 27.01.2024 | Autor/in: Christian Handwerck137 Mal gelesen seit 27.01.2024