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Letzte Schleifen überm Ettersberg
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Letzte Schleifen überm Ettersberg
Letzte Schleifen überm Ettersberg
GUS-Hubschrauber starteten gen Rußland
Von Sabine Obhues (Text) und Philipp Wiegandt (Foto)
Nohra (tlz). Sie standen auf den Dächern ihrer Wohnhäuser und schauten gen Himmel. Sie winkten. Ein Abschied für immer. Russische Soldaten und ihre Familien sahen gestern Nachmittag zu, als die letzten 16 Hubschrauber der ehemals sowjetischen Streitkräfte von der Nohraer Basis aus Richtung Rußland starteten. Die Maschinen flogen tief, kreisten noch einmal über Nohra, zogen Schleifen um den Ettersberg und schlugen dann endgültig den Kurs Nord-Ost ein. Kurz vor 16 Uhr waren sie alle unterwegs.

Am Montag hatten die Streitkräfte mit dem Abzug der Hubschrauber begonnen. Ohne nach außen auch nur im geringsten darauf aufmerksam zu machen, daß die letzten Tage anbrechen, waren die endgültigen Starts vorbereitet worden. Vielen Bürgerinnen und Bürgern war nur eines aufgefallen: daß die Hubschrauber wieder sehr tief über die Häuser zogen. Für die Arbeiter auf der unmittelbar an den Flugplatz angrenzenden Baustelle der Kläranlage Nohra war der Grund klar: "Gestern haben wir gesehen, daß die Soldaten den Hubschraubern zuwinken. Die Maschinen flogen Schleifen, zurückgekehrt sind sie nicht", berichtete ein Kranführer.
Oberstleutnant Peter Bohn, Chef des hiesigen Verteidigungskreiskommandos der Bundeswehr, ist durch Beschwerden aus der Bevölkerung auf den Abzug der Hubschrauber aufmerksam gemacht worden. "Es ist richtig, heute sind die letzten 16 Maschinen nach Hause unterwegs“, bestätigte er gestern - erfahren hatte er es erst kaum zwei Stunden zuvor. "Damit haben wir in Weimar wesentlich mehr Ruhe“, kommentierte er spontan. Sowohl Kampfhubschrauber mit der Nato-Bezeichnung ‚Hind’, als auch Transportmaschinen absolvierten gestern ihren letzten Flug über Nohra, Der Flugplatz wird Mitte September an das Bundesvermögensamt übergeben. Womit ein weiteres großes Objekt der ehemaligen Sowjet-Armee im Kreis Weimar geräumt wäre. Oberstleutnant Peter Bohn ist sicher, daß bis zur offiziellen Verabschiedung der Thüringer GUS-Streitkräfte (sie findet am 21. November in Weimar statt) fast alle Soldaten in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Die Liegenschaften des Armee-Stabes in Nohra-Nord werden dem Bundesvermögensamt im November übereignet.

Bildunterschrift:
Die letzten 16 Hubschrauber der ehemals sowjetischen Streitkräfte flogen gestern gen Rußland. Soldaten und Ihre Familien winkten zum Abschied, als die Maschinen noch einmal über Nohra flogen und Schleifen über dem Ettersberg zogen. Der Flugplatz soll bereits Mitte September an das Erfurter Bundesvermögensamt übergeben werden.
Quelle: Thüringer Landeszeitung vom 13.08.1992 | Autor/in: Sabine Obhues | Tags: Abzug, Flugplatz Nohra, Hubschrauber1091 Mal gelesen seit 02.04.2021