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Geschichte des Flugplatzes
von 1917 bis Heute

Letzte Änderung: 25.05.2010 21:00Uhr
1917
Angelegt wurde der Flugplatz im Jahr 1917 für die ersten militärischen Fliegertruppen. Er wurde als Rasenplatz genutzt, aber nie vollständig fertig gestellt.

1919
Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages war es Deutschland verboten eine eigene Luftwaffe zu besitzen. Aus diesem Grunde wurde der Flugplatz Nohra in den Jahren 1919 - 1921 unter Aufsicht alliierter Militärs unbrauchbar gemacht. Die Flugzeughallen wurden Anfang der 20er Jahre gesprengt. Das Landefeld wurde an die ehemaligen Besitzer (Bauern aus Nohra und Ulla) verpachtet und der Teil des Platzes mit den verbliebenen Gebäuden wurde unter anderem zur Herstellung von Lokomotivanzündern und später als Brikettfabrik genutzt.
1926 erfolgte der Bau einer Betonpiste für Starts und Landungen. Das Projekt, Ende der 20er Jahre einen Zeppelinflughafen zu errichten, verwarfen die verantwortlichen Stellen aus Kostengründen wieder.

1928 - 1933
Postkarte der Heimatschule
Postkarte der Heimatschule
Eröffnung der Heimatschule Mitteldeutschland e.V. auf dem ehemaligen Heeresflugplatz Nohra. Die Heimatschule mit ihrer nationalistischen, militärischen Ausrichtung, entwickelte sich in den Folgejahren zu einem Stützpunkt der Nationalsozialisten. An ihr wurden Lehrgänge allgemeiner Art, aber auch Wehrsportlager durch den Stahlhelm durchgeführt. Mit Entwicklung des Freiwilligen Arbeitsdienstes (FAD) ab 1931 wurde die Schule ein Zentrum für diese Form der Beschäftigung Jugendlicher. Hauptarbeiten waren Bodenverbesserungs- und Instandsetzungsarbeiten auf dem Flugplatz und der Straßen- und Wegebau. Die Belegschaftsstärke betrug bis zu 400 Mann. Jedoch wurden in Verbindung mit der "Ingenieurschule Weimar" auch versteckt Piloten für die Reichswehr ausgebildet. (Die Reichswehr begann bereits 1920 damit, wieder Piloten für Fliegerverbände auszubilden. Die dazu nötigen Anlagen wurden unter Tarnnamen, wie beispielsweise der Heimatschule, geführt.)
Vom 3.3.1933 bis zum 28. Juli 1933 wurde die Heimatschule als "Schutzhaftlager" für politische Gegner genutzt. Dieses erste "KZ" in Deutschland wurde unter anderem durch die SA bewacht. Es wird davon ausgegangen, dass ca. 260 Häftlinge das Lager durchliefen.
Nachdem seitens offizieller Stellen Bedarf am Flugplatz angemeldet wurde und der Weimarer Stadtrat 1932 den Wiederaufbau des Flugplatzes beschlossen hatte, starteten im März 1933 umfangreiche Um- und Neubauarbeiten im Bereich der Flughallen. Doch erst am 1. Oktober 1933 erfolgte die Schließung der Heimatschule als Zentrum des FAD.
Der Flugplatz sollte Hauptübungsstelle für Thüringen werden.

1935
Nohra wurde Ausbildungsstätte der Fliegergruppe XI Thüringen des Deutschen Luftsport-Verbandes. Dahinter verbarg sich die noch getarnte Luftwaffe, welche einen enormen Bedarf an Piloten hatte.
Nach der offiziellen Enttarnung der Luftwaffe am 1.März 1935 wurde aus dem Flugplatz der "Fliegerhorst Weimar-Nohra".

1937
Bau und Fertigstellung der Kasernenanlage im Wald.
Anschließend wurde der Standort vorwiegend für Ausbildungszwecke genutzt. Allerdings wurden während des Krieges auch Einheiten zur Auffrischung hierher verlegt.

1944 - 1945
Nach Eroberung der Lufthoheit über Deutschland wurden die Flugplätze der Luftwaffe ein bevorzugtes Ziel der Alliierten. Auch der Fliegerhorst Nohra wurde mehrfach angegriffen und dabei Flugzeuge und Gebäude zerstört.

11. April 1945
Grab für die am 11.4.1945 gefallenen Soldaten
Grab für die am 11.4.1945 gefallenen Soldaten
Am 11. April sprengte eine hastig zusammengestellte Truppe aus dem Fliegerhorst die Autobahnbrücke bei Nohra, um die Amerikaner aufzuhalten. Diese stellten ihre Panzer in einer Reihe auf und schossen das gegenüberliegende Waldstück zusammen. Dort hatten sich die Luftwaffensoldaten eingegraben. Alle 19 Mann kamen dabei um. Ihr Grab befindet sich in dem besagten Waldstück an der Autobahn.
Die 9. Airforce der US-Armee übernahm noch am selben Tag den Flugplatz. Sie stationierte eine Einheit zur Luftraumüberwachung. Das 825th Flugplatzbaubataillon begann einige der zerstörten Hallen und Gebäude wieder aufzubauen.

13.April bis 5.Juli 1945
Me 262 am 8.5.1945 auf dem Fluplatz Nohra, Quelle: Orville Iverson
Me 262 am 8.5.1945 auf dem Fluplatz Nohra, Quelle: Orville Iverson
Der Platz wurde vom 13. April bis 5.Juli 1945 vom Hauptquartier der 9. Fliegerkommandantur (HQ IX Fighter Command) und dem 153. Verbindungsgeschwader (153th Liason Squadron) genutzt. Die Amerikaner verwendeten den Flugplatz zum Ausfliegen von Buchenwaldhäftlingen. Auch landen mehrmals Vertreter der internationalen Presse, Kongressabgeordnete sowie Senatoren in Nohra. Sie wurden zur Besichtigung des KZ Buchenwald eingeflogen.
Am 8.Mai 1945 landeten ein Düsenjäger Me-262 und eine Ju88 in Nohra. Ihre Insassen waren auf der Flucht vor den Russen.

1945
Zwischen 1945 und 1947 wurde der Flugplatz wieder an Landwirte der Gemeinden Nohra, Ulla und Hopfgarten übergeben, die ihn landwirtschaftlich nutzten. Parallel fand eine militärische Nutzung von Teilen des Platzes durch die Rote Armee statt, wobei immer wieder Probleme wegen gegensätzlicher Zielstellungen auftraten.
Abriss und Abbau aller Hallen und Verbringung in die Sowjetunion. Einige Dienstgebäude aus den 30er Jahren blieben allerdings bis 1992 erhalten.

1947
Nochmaliger Wiederaufbau des Flugplatzes und Nutzung durch die rote Armee.

1956 - 1992
Größter Sowjetischer Flugplatz für militärische Helikopter in der DDR

Dezember 1992
Übergabe des etwa 240ha großen Geländes an die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen.

1997
Einebnung des Flugplatzes mit Ausnahme eines Hangars.

2000
Aufgabe der Bewachung der Kaserne.

2008 - 2010
Zwischen 2008 und 2010 wurden alle Gebäude bis auf das Offizierskasino, die Kommandantenvilla und die Wache der Kaserne Nohra Süd eingeebnet. Das Denkmal des unbekannten Soldaten, sowie das Lenindenkmal blieben ebenfalls erhalten, wobei die Leninstatue saniert wurde.

Bautätigkeit unter der Sowjetarmee
50er Jahre: Neubau von Wohnblöcken nördlich der Zufahrt "Alte Wache".
Bau der ersten Flugleitstelle und 16 Stellplätze (Beton) für Hubschrauber
70er Jahre: Erweiterung des Flugplatzgeländes, kleine Wartungshalle für Hubschrauber errichtet, 14 zusätzliche Stellplätze für Hubschrauber
1978/1979: neue Flugleitstelle (3 gesch., Außentreppe), drei Staffelgebäude, weitere Unterkunftsbauten, Schule, Sporthalle - Plattenbauten von dt.Firmen errichtet.
1979/1980: 60 zusätzliche Hubschrauberstellplätze, Bau der Startbahn sowie der 720qm großen Wartungshalle inkl. Funktionsräumen und Heizhaus, weitere 18 Hubschrauberstellplätze in der N/O-Ecke (Ulla Festwiese)
1987: Erweiterung des Tank- und Munitionslagers
1992: Bei Truppenabzug wurden Fertigteile demontiert und zur Weiterverwendung nach Russland verbracht.

Weitere Informationen finden sie unter fliegerhorst-nohra.de.